ARMUT UND AUSGRENZUNG HABEN VIELE GESICHTER
Armut und Ausgrenzung haben viele Gesichter. Auch in unserer Stadt und unserem Landkreis gibt es Menschen, die unter schwierigen finanziellen Bedingungen leben und kaum noch am öffentlichen und kulturellen Leben teilhaben können.
Um auf die Lebenssituation dieser Menschen, sowie auf die Existenz und die gesellschaftlichen Hintergründe von Armut aufmerksam zu machen, hat sich in Tuttlingen aus zahlreichen Einrichtungen und Organisationen der freien Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften der Arbeitskreis Armut (AKA) gegründet.
Wie alles begann - ein Rückblick
Im Jahre 2004 und 2005 stellte sich für die Sozialarbeiter und Fachkräfte aus verschiedenen sozialen Institutionen im Landkreis Tuttlingen das Problem, dass immer mehr Menschen von Armut bedroht wurden oder Ängste davor hatten. In ihrer Arbeit vor Ort mit den Menschen bekamen die Sozialarbeiter diese Ängste Hautnah zu spüren.
Diese Ängste waren die Folge der Einführung des Hartz 4 Gesetzes (Arbeitslosengeld II) zum 1.1.2005 und des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (Das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung, kurz: GKV-Modernisierungsgesetz (GMG). (Es ist die rechtliche Grundlage für den 2003 begonnenen Versuch einer Reform des deutschen Gesundheitswesens unter Kostengesichtspunkten). Weitere Verunsicherung schaffte die Aufforderung der Politik ICH -AG s zu gründen. Ein großer Umbruch im Land war unter allen Bevölkerungsschichten wahrzunehmen.
Die Sozialarbeiter und Fachkräfte vor Ort tauschten sich regelmäßig aus und stellten fest, da muss etwas getan werden. Die betroffenen Menschen müssen eine Lobby bekommen.
Der 1. Armutstag fand 2004 auf Landesebene/ LIGA (Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg) statt. In Tuttlingen gab es zu diesem Zeitpunkt nur den Arbeitskreis Wohnen, doch auch dieser Arbeitskreis mit all seinen teilnehmenden Personen war ein aktiver und rühriger Arbeitskreis, deshalb fand die 1. Veranstaltung zum Tag der Armut im „Zönle“ in Tuttlingen auch 2004 statt. Aus dem Arbeitskreis Wohnen bildete sich der Arbeitskreis Armut heraus.
2007/8 gab es dann eine Auftaktveranstaltung zur Gründung des Arbeitskreis Armut Tuttlingen und zur Armuts-Aktions-Woche, zu der die LIGA jedes Jahr aufruft. Fortan gab es zwei aktive Arbeitskreise, bestehend aus vielen verschiedenen sozialen und sozialpolitischen Einrichtungen und Institutionen. Diese Arbeitskreise bestehen noch immer und sind durch verschiedene Aktionen und Veranstaltungen in Tuttlingen aktiv.
In den letzten Jahren fand die Armutswoche u.a. unter folgenden Themen statt:
- 2010 Aktionswoche Armut – „Arme brauchen eine Lobby“
- 2013 Aktionswoche Armut – „Auch Arme haben Rechte – Arbeitslos-Wohnungslos-Rechtlos“
- 2014 Aktionswoche Armut – „Wohnst du noch?“
- 2019 Aktionswoche Armuts – „Der Mensch ist mehr als eine Zahl“
- 2021 Aktionswoche Armut – „Soziale Ausgrenzung durch Corona vermeiden- Folgen überwinden und Demokratie stärken“
- 2022 Aktionswoche Armut – „Armut im Klimawandel“